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Soylvybe: Becoming The Phoenix (Review)

Artist:

Soylvybe

Soylvybe: Becoming The Phoenix
Album:

Becoming The Phoenix

Medium: CD
Stil:

Alternative Metal / Screamo

Label: Riot Media / Bandcamp
Spieldauer: 37:27
Erschienen: 16.08.2011
Website: [Link]

Im riesigen Musikschrank steht mal wieder eine Schublade offen und sie trägt die hässlichen Buchstaben „N“ und „U“ – jawollja, „Nu“! Nu Metal, Nu Rock, whatever. Auf ihrem Boden schichten sich Leichen gleich stapelweise, ein paar Überlebende schreien um Hilfe. Und da sieht man SOYLVYBE rennen. So schnell können sie gar nicht laufen, wie die Schublade ihre Tore öffnet, also lassen sie sich am Ende doch bereitwillig fangen und rocken sich in der „Metal“-Unterakte einen ab, schnappen aber hier und da mal nach den frei fliegenden Schmetterlingen, die aus den aufregenden Nachbarschubladen entfleuchen. Hasch mich, ich bin der Frühling!

Die wirklich schon erstaunlich erfahrenen Neukirchener, 1997 gegründet und weißdergeierwieviele Alben im Gepäck, kokettieren gerne mit progressiveren und experimentelleren Spielrichtungen – wenn sie aber irgendwann mal vor den Musikgott treten, werden sie vielleicht zurückblicken und folgende Erkenntnis ziehen müssen: Mensch, wir haben letzten Endes ja bloß stinkegewöhnlichen alternativen Schreimo gemacht!

Tatsächlich sind die Intros, Interludien, Übergänge und aufblitzenden Details auf „Becoming The Phoenix“ wesentlich interessanter als die Songs als Kernprodukte. Viel versprechend eröffnet die Platte mit unruhigen Streichern, die leider völlig auf die falsche Fährte locken. Ihr wahres Gesicht offenbart die Scheibe rund zwei Sekunden, nachdem der erste Full Track „The Waiting“ beginnt. Da wird die für einen kurzen Augenblick wunderbar tief vom Leder ziehende Gitarre in abgenudelte Emo-Höhen gelenkt. Spätestens, wenn das genreüblich weit ausschlagende Gesangspendel angeworfen wird, ist die Richtungsweisung perfekt: Ian Watkins hat scheinbar einen Fan. Sowohl Klargesang als auch Screaming weist frappierende Ähnlichkeit mit der Technik des LOSTPROPHETS-Shouters auf, peripher leuchten zeitweise noch Douglas Robb (HOOBASTANK) und Brandon Boyd (INCUBUS) auf. Dass alles sehr ungeschliffen, teilweise sogar schief vonstatten geht („Magnetic“), führt „Becoming The Phoenix“ in die Nähe des ähnlich unausgereiften LOSTPROPHETS-Debüts „The Fake Sound Of Progress“ – dabei könnte man anno 2011 nicht weiter vom Erstlingsstatus entfernt sein.

Ganz uncharmant ist das natürlich nicht, interessanter jedenfalls als die aalglatten letzten Veröffentlichungen der Waliser. Dennoch fällt die Stupidität der Refrains unangenehm ins Ohr, insbesondere, wenn ausgerechnet in der Anrichte der verschiedenen Stücke eine solche Bereitschaft zur Spielerei gezeigt wird. Muss man sich da ausgerechnet in den Songzentren so an den Standards entlang hangeln? Nicht, dass nicht genug Hooks vorhanden wären, aber auch Heinos „Schwarz-braun ist die Haselnuss“ hat Hooks, ist genau genommen sogar ein verdammtes Hook-Monster – es gibt Wichtigeres. Das, was die Hooks fett macht, beispielsweise. Es fehlt hier, beziehungsweise hat es sich am Rand angesammelt.

FAZIT: Einfach mal die Refrains herausschneiden und die um kein Emo-Klischee verlegene Gesangs- und Gitarrenarbeit modifizieren – dann wäre er da, der Vibe. Zwischen den Zeilen machen SOYLVYBE Freude, „Becoming The Phoenix“ hat sogar einen ziemlich schrägen und absolut unerwarteten Grower-Effekt, der diese Rezension vom Komplettverriss zum gut gemeinten Mittelding drehen konnte, aber den Alternative-Mief kriegt auch die Mehrfachrotation nicht mehr ganz aus dem Dreck gezogen.

Sascha Ganser (Info) (Review 4096x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Becoming The Phoenix
  • The Waiting
  • Never Forever
  • Self-Conquest
  • Lost And Fading
  • Alarm My 13 Angels
  • Non-Perfect
  • Yesterday's Home
  • Magnetic
  • Inborn Cornerstone
  • The Center Cannot Hold
  • Ultra-Violent Light

Besetzung:

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